Was passiert, wenn Sie die Steuerfrist verpassen?
Wer die Steuerfrist in der Schweiz verpasst, riskiert Mahnungen, Bussen und Schätzungen. Wir erklären, welche Schritte nach einer versäumten Abgabe folgen, wie hoch die Kosten sein können und wie Sie eine Fristverlängerung sinnvoll nutzen.
Die Steuererklärung gehört in der Schweiz zu den wichtigsten Pflichten für Privatpersonen und Unternehmen. Die meisten Kantone setzen den 31. März als Abgabefrist fest, manche früher, andere später. Doch was passiert, wenn man diese Frist verpasst? Viele Steuerzahler:innen unterschätzen die Folgen – von Mahngebühren bis hin zu einer teuren Ermessensveranlagung. Hier erfahren Sie, welche Konsequenzen drohen, welche Sonderfälle es gibt und wie Sie richtig reagieren.
Abgabefristen: Unterschiede zwischen den Kantonen
Obwohl die direkte Bundessteuer schweizweit geregelt ist, setzen die Kantone ihre eigenen Abgabefristen fest. Beispiele:
- Neuenburg: 21. Februar
- Zürich, St. Gallen, Aargau: 31. März
- Zug: 30. April
- Luzern: 31. August
Wer sich unsicher ist, sollte die genauen Fristen auf der Website des zuständigen Steueramts prüfen. Wichtig: Es reicht nicht, wenn die Unterlagen am letzten Tag zur Post gebracht werden – das Eingangsdatum beim Steueramt ist entscheidend.
Fristverlängerung: Der einfachste Ausweg
Die gute Nachricht: Fast alle Kantone erlauben eine Fristverlängerung online oder schriftlich zu beantragen. Wer merkt, dass er mehr Zeit braucht, sollte sofort reagieren. Eine Verlängerung bis Ende September oder sogar bis Ende November ist in den meisten Kantonen problemlos möglich. Manche Steuerämter verlangen eine kleine Gebühr (z. B. 20 bis 40 Franken), andere gewähren die Verlängerung kostenlos.
Erste Mahnung durch das Steueramt
Wird die Steuererklärung nicht fristgerecht eingereicht, verschickt das Steueramt eine Mahnung. Diese ist in der Regel mit einer kurzen Nachfrist (meist 10 bis 30 Tage) verbunden. Gleichzeitig können Mahngebühren oder Bussen erhoben werden. Die Höhe variiert kantonal und kann zwischen 30 und 100 Franken betragen.
Folgen einer Ermessensveranlagung
Wer trotz Mahnung keine Steuererklärung einreicht, riskiert eine Ermessensveranlagung. In diesem Fall schätzt das Steueramt Einkommen und Vermögen auf Basis vorhandener Daten – meist zum Nachteil der steuerpflichtigen Person. Erfahrungsgemäss werden die Einkünfte dabei eher hoch angesetzt, Abzüge jedoch kaum berücksichtigt. Zusätzlich fallen Busse und Verzugszinsen an. Eine spätere Korrektur ist zwar möglich, aber mit erheblichem Aufwand verbunden.
Sonderfälle: Zuzug, Todesfall oder Unternehmensgründung
Bei besonderen Lebenssituationen gelten oft abweichende Fristen oder zusätzliche Pflichten. Dazu gehören:
- Zuzug in die Schweiz oder Wegzug ins Ausland
- Todesfall innerhalb des Steuerjahres
- Aufnahme oder Beendigung einer selbstständigen Tätigkeit
- Gründung oder Umwandlung einer juristischen Person
In diesen Fällen empfiehlt es sich, frühzeitig Kontakt mit dem Steueramt aufzunehmen oder Unterstützung durch Steuerspezialist:innen in Anspruch zu nehmen.
Praktische Tipps, um Fristversäumnisse zu vermeiden
- Erinnerung setzen: Tragen Sie die Frist in Ihren Kalender ein, am besten mit zwei Erinnerungen – eine im Februar, eine Mitte März.
- Unterlagen rechtzeitig sammeln: Beginnen Sie schon im Januar, Lohnausweise, Kontoauszüge und Versicherungsbelege zusammenzustellen.
- Online-Tools nutzen: In Kantonen wie Zürich (ZHprivateTax) oder St. Gallen können Fristverlängerungen und Einreichungen direkt online erfolgen.
- Professionelle Hilfe einbeziehen: Wenn Sie merken, dass es eng wird, lohnt sich die Unterstützung durch einen Steuerberater oder einen spezialisierten Online-Service.
Fazit: Wer rechtzeitig handelt, spart Geld und Nerven
Eine verpasste Steuerfrist ist kein Weltuntergang – solange man schnell reagiert. Wer sofort eine Fristverlängerung beantragt oder auf eine Mahnung rechtzeitig reagiert, kann die negativen Folgen meist abwenden. Problematisch wird es erst, wenn auch die Nachfrist verstreicht: Dann drohen Mahngebühren, Bussen und eine Ermessensveranlagung. Die sicherste Strategie ist deshalb eine gute Vorbereitung, klare Zeitplanung und – falls nötig – professionelle Unterstützung.